Faszinierend für mich als Modellbahner ist die Darstellung der technischen Einrichtungen der Bahn, soweit sie sichtbar und in Nähe der Gleisanlagen zum Betrieb unbedingt notwendig sind. Inspiriert vom Miba Report 10 "Mechanische Stellwerke" wollte ich zum Stellen der Weichen und Signale die notwendigen Einrichtungen vom Stellwerk über Drähte, Rollen, Ablenkungen zum Antrieb so vorbildgetreu wie möglich in 1:87 darstellen. Weinert verfügt über ein umfangreiches, maßstäbliches aber zugegebenermaßen auch teures Zubehör, Auhagen hat sein Zubehörprogramm um Anlagen des mechanischen Stellwerkes erweitert und sogar in Lasertechnik von MEHBU gibt es Rollenkästen und Blechkanäle. Ich habe hier meinen eigenen Weg gefunden und ein wenig Weinert mit Eigenbau kombiniert, so dass jede erdenkliche Vorbildsituation ohne die Beschränkung auf das vielleicht unvollständige Angebot eines Herstellers darstellbar ist. Das oben angesprochene Grundwerk bietet schon jede Menge Basteltips. Ich beschränke mich auf grundsätzliche und wie immer einfache Methoden der Umsetzung, damit nicht der Bastelspaß durch die Lieferschwierigkeiten eines Herstellers gebremst wird.
Schwierig in der Nachbildung sind Rollen und Ablenkungen mit den sichtbaren Drähten. Diese habe ich sehr sparsam mit den Bauteilen von Weinert dargestellt. Vielfach verlaufen meine Drähte in Blechkanälen, die sich sehr einfach aus Polystyrolstreifen in den unterschiedlichsten Breiten bauen lassen. Aus den Spritzlingsresten von Bausätzen habe ich die schmalen Blechkanäle gewonnen und aus einer 1,5 mm starken Polystyrolplatte die breiteren Kanäle; diese wurden mit einer Schlüsselfeile an den Ecken rund gefeilt. Ganz feine Streifen aus 0,25 mm Polystyrol oder Papier stellen die typischen Verstärkungssicken dar.
Die dünnen Streifen werden in gleichmässigen Abständen mit dünnflüssigem Kunststoffkleber um die Blechkanäle geklebt. Überstehende Enden auf der Rückseite schneidet nach dem Trocknen ein scharfes Bastelmesser ab. Nun sind die Blechkanäle bereits fertig zum Kolorieren mit grauen Revell-Farben.
Auch die breiten Kanäle werden wie oben beschrieben bearbeitet. Der untere Kanal ist bereits fertig zum Einbau. Nach der Grundfarbe habe ich stark verdünnte schwarze Abtönfarbe aufgetragen und sofort wieder abgewischt, so dass nur in den Ecken der dargestellten Verstärkungssicken der "Dreck" haften bleibt. Mit der Drybrush-Technik ergeben verschiedene Rosttöne den Eindruck jahrzehnte alter Technik wieder.
Nicht dargestellt ist die Einführung von offenen Drahtzugleitungen in die Blechkanäle. Dazu habe ich den Blechkanal am Ende mit dünnem Papier ca. 1cm überstehend beklebt, die Drähte aus schwarzem Zwirn an kleinen Nägeln auf der Anlagengrundplatte befestigt und das offene Ende des Blechkanales darüber gestülpt.
Die Drähte müssen durch das Gleisfeld zu den Antrieben vielfach abgelenkt werden. Diese Ablenkungen bestehen aus den 1,5mm Polystyrol-platten doppelt geklebt mit einem Deckel aus Riffelblechimitat des Herstellers Brawa. Mit einer groben Feile habe ich die Kunsttoffplatte auf mindestens 0,5mm Dicke reduziert. Auf dem Bild dargestellt sind auch selbstgebaute Druckrollenkästen für offen liegende Drahtzugleitungen. Die angeklebten dünnen Stäbe dienen nur zum Halten der Ablenkungen beim Lackieren und werden kurz vor dem Einbau wieder entfernt.
Die Drahzugleitungen - wie oben beschrieben aus dünnen Zwirnsfäden entweder in grau oder schwarz - werden auch bei Verwendung der Druckrollenkästen um dünne Drahtstifte, die nur wenige Millimeter aus der Anlagengrundplatte ragen, gewickelt und mit Sekundenkleber fixiert. Darüber stülpe ich nun die Druckrollenkästen und verklebe sie ebenfalls mit Sekundenkleber.
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10.01.2012
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